Warum antwortest Du mir nicht?

Vor ein paar Tagen hatte ich ein Gespräch mit einer meiner Mentees. Sie war sichtlich aufgebracht.

„Manchmal komme ich mir vor wie ein Geist. Ich schicke Mails, sende eine WhatsApp, versuche, jemanden auf LinkedIn zu erreichen.

Ohne Erfolg. Keine Antwort, keine Reaktion. Als ob meine Nachrichten im Nirwana verschwinden würden. Dabei aktualisiert er regelmäßig seinen Status und ist offenbar fleißig dabei, Beiträge zu liken und zu kommentieren. 

Am Schlimmsten ist es, wenn es um Terminvereinbarungen geht. Er wartet möglichst lange ab, bevor er bestätigt und dann kann ich mich immer noch nicht darauf verlassen, dass er nicht in der letzten Minute absagt. Ich frage mich echt, was da los ist. 

Früher war das anders. Heute hat keiner mehr Zeit, jeder scheint überfordert. Ich meine, jede Nachricht hat eine Antwort verdient und eine Terminzusage ist ein Versprechen. Das gehört für mich zu Respekt und Wertschätzung dazu. Ich weiß, wir sind alle vernetzt, ständig online, und das soll alles einfacher machen. Aber irgendwie ist das Gegenteil passiert. Es ist, als ob wir durch die ganzen Nachrichten, die wir jeden Tag kriegen, taub geworden sind. Wir filtern mehr raus, als wir hineinlassen. Jeder will Flexibilität und Work-Life-Balance. Klar, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sind super, aber manchmal fühlt es sich an, als ob dadurch alles noch unverbindlicher wird. Ich versuche ja, Verständnis zu haben. 

Wir sind alle Menschen, haben unser Päckchen zu tragen. Aber manchmal wünsche ich mir einfach, dass wir wieder lernen, miteinander verbindlich zu kommunizieren.“

Sie hat absolut recht, die Kommunikation hat sich echt verändert. Früher war alles irgendwie formeller, man hat sich Zeit genommen für Briefe und Anrufe. Heute ist alles nur noch ein schneller Klick oder eine flüchtige Nachricht. Das kann echt nerven, vor allem, wenn man auf wichtige Informationen wartet und dann kommt einfach nichts zurück.

Ich glaube, das liegt daran, dass wir alle ständig online sind und von Informationen geradezu bombardiert werden. Da geht die Übersicht flöten und manchmal auch die Manieren. Dann ist da noch die Sache mit der Work-Life-Balance, die total verschwimmt. Viele checken ihre Mails auch abends oder am Wochenende, und das setzt die Leute unter Druck, immer erreichbar zu sein. Das kann schon mal dazu führen, dass Antworten auf sich warten lassen.

Und klar, die ganze Kommunikation ist lockerer geworden. E-Mails klingen manchmal wie WhatsApp-Nachrichten. Das ist nicht immer schlecht, aber es kann die Sache unverbindlicher machen. Persönliche Treffen sind auch nicht mehr so häufig, und wenn alles über den Bildschirm läuft, geht viel vom menschlichen Faktor verloren.

Mir hat die Methodik „Getting Things Done“ von David Allen sehr geholfen. Alles, was  weniger als 2 Minuten dauert , erledige ich sofort. Alles andere wird auf einer Liste eingeplant. 

A. WICHTIG und DRINGEND

B. NICHT WICHTIG aber DRINGEND

C. WICHTIG aber NICHT DRINGEND.

D. NICHT WICHTIG und NICHT DRINGEND. 

Daraus ergibt sich dann automatisch die Priorität für den Tag. Am Abend plane ich den nächsten Tag. Dann geht mir nichts mehr durch die Lappen.

Als Coach empfehle ich dir:

  • Setz klare Regeln für die Kommunikation in deinem Team.
  • Zeig, dass du Wert auf Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit legst.
  • Und vor allem: Sei selbst ein Vorbild.

Wenn du zeigst, wie’s geht, ziehen die anderen nach. Und vergiss nicht, auch mal durchzuatmen und den Leuten eine Pause zu gönnen. Wir sind alle nur Menschen und keine Maschinen.

In der Leadership Factory München (LFM) hast du die Möglichkeit, dich mit anderen Führungskräften auszutauschen und von ihren Erfahrungen zu lernen. Wir bieten eine Plattform, auf der du gemeinsam mit Gleichgesinnten die Herausforderungen der Führung diskutieren und neue Lösungsansätze entwickeln kannst. Die LFM unterstützt dich dabei, die richtige Balance zwischen Ergebnisorientierung und Mitarbeitermotivation zu finden. Werde Teil dieser einzigartigen Gemeinschaft und trage zur Transformation der Führung bei.